Der ADR Schein ist die Erlaubnis, auf den Straßen Gefahrgüter befördern zu dürfen. Umgangssprachlich ist deswegen auch vom Gefahrgutführerschein die Rede. Die Abkürzung ADR steht für „Accord relatif au transport international des marchandises Dangereuses par Route“, deutsch: „Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße“. Das ADR-Abkommen ist seit 1968 in Kraft. Insgesamt 51 Länder nehmen heute daran teil, darunter alle EU-Mitgliedstaaten.
Es dürfen nur qualifizierte Lkw-Fahrer Gefahrgüter transportierten. Sie müssen den ADR-Schein vorweisen können. Nur derartig qualifizierte Berufskraftfahrer besitzen das nötige Wissen über die Vorschriften zum Gefahrguttransport. Sie kennen sich mit der Ladungssicherung und den mitzuführenden Unterlagen aus und wissen, wie Gefahrgut verpackt und gekennzeichnet werden muss. Außerdem wissen sie, was im Ernstfall zu unternehmen ist und welche akuten Maßnahmen beispielsweise bei einem Unfall zu treffen sind. Der Bedarf an solch spezialisierten Fachkräften ist groß. Um den ADR-Schein zu erlangen, müssen aber entsprechende Schulungen besucht werden. Der Gefahrgutführerschein bestätigt letztendlich die bestandenen Prüfungen.
Wer den ADR-Schein vorweisen kann, hat berufliche Möglichkeiten, die anderen LKW-Fahrern nicht zur Verfügung stehen. Spezialisierte und qualifizierte Fahrer sind gesucht. Jobs für Lkw-Fahrer gibt es viele. Selbstverständlich hat jeder Job seine eigenen Anforderungen. Doch Gefahrguttransporte sind besonders anspruchsvoll und stellen hohe Anforderungen an den Fahrer. Das Lkw-Fahrer-Gehalt erhöht sich mit jeder Zusatzqualifikation. Wer sich aus der Menge heraushebt, hat Chancen auf einen besseren Lohn. Auch in dieser Hinsicht ist es eine Überlegung wert, eine ADR-Schulung zu absolvieren.
Um den ADR-Schein zu bekommen, ist es notwendig, den dreitägigen Basiskurs mit anschließender Prüfung zu belegen. Wer sie besteht, bekommt die Bescheinigung. Sie ist fünf Jahre gültig. Die Prüfung besteht zurzeit aus 30 Fragen, von denen nur fünf falsch beantwortet werden dürfen. Wer den Basiskurs schon belegt hat und den ADR-Schein also nur verlängern möchte, muss noch vor Ablauf der fünfjährigen Gültigkeit des Basiskurses eine Fortbildungsschulung absolvieren. Sie dauert eineinhalb Tage. Am Ende wartet wiederum eine IHK-Prüfung, die es zu bestehen gilt.
Nur wer einen gültigen ADR-Schein vorweisen kann, darf Transporte von Gefahrgütern durchführen. Es können leicht entzündbare oder explosive Ladungen sein, um die sich der speziell ausgebildete LKW-Fahrer kümmern muss. Diese Fahrer sind Fachleute mit einem umfangreichen Wissen zu den zu transportierenden Gütern. Das ist auch gut so, denn die Substanzen und Stoffe, die geladen und innerhalb Europas transportiert werden müssen, sind schädlich und gefährlich – für Mensch und Umwelt. Eine verantwortungsvolle Arbeit bei Einhaltung aller Vorschriften will gekonnt sein.
Es gibt die Basis-Schulung und mehrere Aufbaukurse. Die ADR-Bescheinigung muss zwingend alle fünf Jahre aufgefrischt werden. Wer diese Frist überschreitet, muss die Basis-Schulung wiederholen. Nur dann ist eine sichere Gefahrgutbeförderung gewährleistet. Die Fahrer tragen eine riesige Verantwortung. Kommt es zu einem Unfall, können die Folgen katastrophal sein. Die Basis-Schulung für den ADR Schein, an deren Ende die schriftliche IHK-Prüfung steht, beinhaltet unter anderem folgende Punkte:
Die Kosten der ADR-Schulung und der IHK-Prüfung tragen die LKW-Fahrer in der Regel selbst. Ein Gespräch in dieser Sache mit dem Arbeitgeber lohnt sich aber, denn häufig sind sie bereit, die Kosten teilweise oder vollständig zu übernehmen. Ebenfalls ist es möglich, den ADR-Schein mithilfe der Bundesagentur für Arbeit mittels eines Bildungsgutscheins zu absolvieren. Auch hier lohnt sich also ein direktes Gespräch. Schließlich sind Lkw Fahrer mit ADR-Schein gesucht.
Die Basis-Schulung dauert 2,5 bis 3 Tage und kostet etwa 300 Euro, je nach Anbieter und je nach Region. Der etwas eineinhalbtägige Auffrischungskurs ist nach fünf Jahren fällig und liegt preislich zwischen 200 und 300 Euro. Die optionalen Aufbaukurse liegen bei jeweils etwa 250 Euro. Sie dauern zumeist 1,5 Tage und erfordern am Ende ebenfalls eine IHK-Prüfung. Was die Kosten angeht, lohnt es sich, die verschiedenen Schulungsangebote zu vergleichen. Der ADR-Schein kann in speziellen Akademien, aber auch in spezialisierten Fahrschulen gemacht werden.
Es gibt insgesamt 9 Gefahrgutklassen, von denen aber nicht alle Bestandteile der ADR-Schulung sind. Eine ADR-Bescheinigung umfasst lediglich die Gefahrgutklassen 2 bis 6, 8 und 9 als Stück- oder Schüttgut. Für Tanktransporte, für die Klasse 1 (explosives Gefahrgut) und für die Klasse 7 (radioaktives Gefahrgut) braucht es Aufbaukurse, die an die Basis-Schulung anschließen. LKW-Fahrer, die sich diese Kompetenzen angeeignet haben, sind gefragt. Es sind Spezialisten, die ein entsprechend höheres Gehalt erwarten können.
Jede Gefahrgutklasse ist in weitere Unterklassen unterteilt. So unterscheidet beispielsweise die Gefahrgutklasse 1 der explosiven Stoffe solche, die massenexplosionsfähig sind von solchen, die weniger explosiv sind wie etwa Feuerwerkskörper.
Um einen Tankwagen fahren zu dürfen, braucht es zusätzlich zum ADR-Schein den Aufbaukurs speziell für Tanktransporte. Transportiert wird hauptsächlich Heizöl, Diesel und Benzin. Die Tanklastfahrzeuge sind sehr verschieden. Es gibt Lkw mit einem fest verbundenen Tank oder mit Aufsetztanks. Es gibt Batteriefahrzeuge oder solche, die zum Transport von Tankcontainern geeignet sind.
Eine wichtige Lerneinheit des Aufbaukurses für die Gefahrgutklasse 1 ist der Umgang mit dem Gefahrgut und das Ergreifen der richtigen Maßnahmen, falls es zu Unfällen oder Zwischenfällen kommt. Es handelt sich in dieser Klasse um Explosivstoffe. Der richtige Umgang mit ihnen ist entscheidend. Explosionsgefährliche Stoffe sind vor allem Stückgut, das fachgerecht verladen und transportiert werden muss.
Radioaktiver Abfall wie beispielsweise Plutonium oder Uran aus Atomkraftwerken können aus nachvollziehbaren Gründen nur von speziell geschulten Fahrern verladen und befördert werden. Radioaktive Stoffe können sich auch in medizinischen Geräten befinden. Auch sie fallen in die Kategorie der Gefahrgutklasse 7.